NEIN! Wir lassen uns nicht verdrängen!

Dienstag, 9. Dezember 2008

„Das war Krieg!"

Sie sind, davon ist leider auszugehen, bestimmt stolz darauf, dass es ihnen wieder einmal gelungen ist, die hässlichen Fratze des Fußballs in den Vordergrund zu stellen. Beim Spiel SSV Reutlingen gegen 1.FC Nürnberg II (0:4) sorgten 53 ausnahmslos schwarz gekleidete, teilweise vermummte Club-Chaoten für einen Großeinsatz der Polizei. Club-Chaoten sorgen für Randale in Reutlingen. Großeinsatz der Polizei, ein verletzter Ordner, 53 Verfahren eingeleitet.

"Es herrschte richtig Panik"

Wolfgang Gattinger, der Stadionsprecher in Reutlingen, ist noch immer schockiert: „Was ich am Samstag erlebt habe, das war Krieg. Unglaublich.“ Zehn Minuten vor dem Anpfiff hatte die Randale ihren Anfang genommen. Die Gewalttäter stürmten laut Gattinger das Vereinsheim, „schlugen mit Latten die Menschen blutig, zündeten Feuerwerkskörper“. Die friedlichen SSV-Fans und Familien mit Kindern flüchteten, ein Ordner wurde verletzt. „Es herrschte richtig Panik“, berichtet Gattinger.

Damit gab sich der Nürnberger Pöbel aber nicht zufrieden. Gattinger beschreibt die Szene im Detail: „Sie haben den Gästeblock gestürmt, den versperrten Zugang aufgebrochen und die Zäune demoliert – dann war endlich die Polizei mit zehn Streifenwagen da.“ Dennoch gelang es den Randalierern, Feuerwerkskörper aufs Feld zu werfen, die Mannschaften mussten zurück in die Kabine. Dann endlich hatte die Polizei die Situation vor 1500 Zuschauern im Griff. Eintrittskarten soll keiner der Krawallmacher gehabt haben. Frank Steurer von der Reutlinger Polizei: „Wir konnten die Nürnberger im Block fixieren.“ Von allen wurden die Personalien auf genommen – sie müssen mit Strafverfahren und Stadionverbot rechnen.

"Sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen"

„Die Rechtssprechung muss sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen“, fordert Club-Trainer René Müller. „Im Nachhinein bin ich froh, dass unser Spiel bei Waldhof Mannheim am 23. November bewusst auf den gleichen Tag wie das Derby unserer Profis gegen Fürth verschoben wurde. In Mannheim hätte es wohl richtig gebrannt.“ Dennoch kann sich Müller über die drei Punkte nach Toren von Markus Fuchs, Ahmet Kulabas, Michael Krämer und Kai Gehring freuen: „Wir waren sehr konzentriert und bissig, hätten noch höher gewinnen müssen.“ Was in fünf Spielen zuvor mit nur zwei Punkten nicht der Fall war

Quelle: Abendzeitung Nürnberg

Bei einem Regionalliga-Fußballspiel des SSV Reutlingen gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg ist es am Samstag in Reutlingen zu massiven Ausschreitungen gekommen.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, ging die Stadionrandale von 53 teilweise vermummten Nürnberg-Fans aus. Die Polizei habe mehrere Anrufe völlig aufgelöster Spielbesucher erhalten, in denen es hieß, die Gruppe habe das Stadion regelrecht gestürmt.

Den Angaben zufolge beleidigten die Randalierer die SSV-Fans, schmissen mit Mülleimern, Kanthölzern und Flaschen um sich und verletzten einen Ordner. Anschließend brachen sie einen verschlossenen Gästeblock auf. Schnell angerückten Polizeikräften sei es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschah, hieß es. Von den 53 Krawallmachern wurden die Personalien erhoben. Sie müssen mit Strafverfahren und einem Stadionverbot rechnen.
Quelle: die-topnews.de

Wie aus beiden Artikeln und auch aus dem Online-Auftritt des SSV Reutlingen ersichtlich wird, "wurde die Partie [SSV Reutlingen gegen den 1. FC Nürnberg II] von Ausschreitungen einer "Fan"-Gruppierung im Gästeblock" überschattet, wobei es zu massiven Gewaltexzessen kam.
So kam es zunächst zu einer blutrünstigen Auseinandersetzung mit Reutlinger Ultras und einem widerrechtlichen Eindringen in den Gästeblock des Kreuzeichestadions, wo dann im Anschluss sogar noch diverse "Feuerwerkskörper" gezündet wurden. Gottseidank konnte "die eintreffende Polizei [...] die Situation jedoch beruhigen" (alle Zitate von ssv-news.de).
Während in Reutlingen Experten noch damit beschäftigt sind die Todesopfer dieser infernalen Ereignisse zu zählen und die Schäden in Millionenhöhe zu beziffern, hat in Nürnberg, angeheizt von der Abendzeitung, die Diskussion begonnen, wie mit den "Chaoten" umgegangen werden soll. BeobachterInnen werden schmerzhaft an die letzte Saison erinnert: Damals hatten im Rahmen eines Auswärtsspiels in Frankfurt ähnlich Verrückte versucht mit ca. 23.000 Bengalen den Weltuntergang herbeizuführen. Gerüchten zu Folge können sich die LeserInnen der AZ in den nächsten Tagen per Telefonumfrage zwischen den Möglichkeiten Einschläfern und Zwangsarbeit in Sibirien abstimmen. Die natürlich beste und wünschenswerte Alternative wäre allerdings eine Verurteilung vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ("Das war Krieg!").
Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie leicht die sogenannte "Masse" sich vor den Karren der Medien spannen lässt und deren vorgegebene Denkmuster unreflektiert und ohne jede kritische Betrachtung hinnimmt und vor allem leider auch übernimmt.
Anstatt dass beim Durchschnittsleser und bei der Durchschnittsleserin dieses seriösen Blattes irgendwelche Alarmglocken klingeln würden, wenn eine weitestgehend interne Auseinandersetzung unter Ultras-Gruppen mit millionenfachem Mord für wirtschaftliche Interessen verglichen wird, kommt es leider nur zum altbekannten "Sabber"-Reflex und es wird in die große weite Welt hinausgeschrien, dass so etwas "doch a Schande für den Glubb und ganz Nämberch" sei.
Und all jene die durch weltweite Kriege und den Kampf gegen den Terrorismus ihren Tod gefunden haben, verkrüppelt oder vergewaltigt worden sind, ja die würden sich über solch schöne Relativierungen sicherlich auch freuen, wenn sie nur noch die Möglichkeit hätten die AZ zu lesen. Ich bin mir bewusst, dass ich gerade polemisch, hart und unfair bin, weshalb ich von jetzt an auch die Ungerechtigkeiten dieser Erde außen vor lassen und meinen Blick zurück in die schönste Stadt der Welt bemühen möchte. Dort ist nämlich das "Skandalspiel" nicht nur der AZ aufgefallen, sondern auch den Nürnberger Polizeibehörden und deren Kollegen im Rest der Bundesrepublik. Zudem werden binnen der nächsten Tage werden 53 sogenannte "Fußballfans" ziemlich unerwünschte Post bekommen, welche ihnen auf absehbare Zeit ihre Lieblingsbeschäftigung und einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten, Lebensinhalt rauben wird. Vor dem Stadion sitzen, wenn die Freunde rein gehen um dort alles zu geben. Vor dem Stadion sitzen, wenn drinnen ihr Verein, der 1.FC Nürnberg spielt. Vor dem Stadion in einer wildfremden Stadt sitzen und von irgendwelchen Bullen schikaniert werden. Für diese 53 Leute war der gestrige 4:0 Sieg gegen Hansa Rostock vermutlich für unerträglich lange Zeit das letzte Spiel.
Ob außer den Freunden irgendwann irgendjemand merken wird, dass es leiser geworden ist im Max-Morlock-Stadion und bei den Auswärtsspielen? Dass es genau die "Chaoten" waren, die in Zeiten von Kommerzialisierung, Montagsspielen und Ignorieren von Fan-Protesten nach wie vor Stimmung gemacht haben und alles für den Verein gegeben haben?
Mit am meisten Verständnis wird man vermutlich in Reutlingen haben, bei der "Szene E", also bei den angeblichen "Opfern". Die werden nämlich sicherlich auch bald wieder "Täter" sein werden und von dem Medien als "brutale Schläger" und "Chaoten" diffamiert werden.
Nichts belegt die mediale Heuchelei besser.

Liberta per gli ultra!

Gegen Polizei und Sadionverbot!

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