NEIN! Wir lassen uns nicht verdrängen!

Montag, 15. Dezember 2008

Naziladen “Tønsberg” dichtmachen!

Antifa-Demo am 20.12banner

Die Kampagne gegen den Naziladen “Tønsberg” in der Dr. Kurt-Schumacherstr. 8
in Nürnberg läuft auf Hochtouren. Jeden Tag stehen AntifaschistInnen in der Straße und informieren PassantInnen über den so harmlos aussehenden Laden und sein Sortiment. Jeden Adventssamstag gibt es Kundgebungen vor dem Laden. Nun ist auch ein Termin für eine große Demonstration festgelegt.

DEMO| 20.12.08| 14 Uhr| vor dem K4 (Hbf Nbg.)
Kommt zahlreich auf die Demo und in den Antifa-Block.
Kommt mit FreundInnen und GenossInnen. Seid laut und radikal.

Erstveröffentlichung: redside.tk

Hintergründe der Marke “Thor Steinar”


Gegründet wurde die rechtsextreme Modemarke 2002 von Axel Kopelke, dem von lokalen AntifaschistInnen Verbindungen zur rechten Szene nachgesagt wurden. Nachweislich gesehen wurde er bei einer völkischen Sonnwendfeier, bei einem Liederabend mit dem Neonazi-Barden Frank Rennicke und bei einer NPD-Reichsgründungsfeier; unbestritten sind auch seine Kontakte zum überregional bekannten Neonazi-Kader und Geheimdienst-V-Mann Carsten Szczepanski. Auch seinem Kompagnon und Mit-Geschäftsführer Uwe Meusel sagt mensch Verbindungen in diese Richtung nach. Zitat Meusel über seine Haltung zum Rechtsextremismus: "Ich muss mich hier nirgendwo distanzieren."
Oft bekommt man die Aussage, dass "die Klamotten größtenteils einfach sensationell gut aussehen", zu hören, was ziemlich das Hauptproblem trifft. Trotz oder gerade wegen des Vertriebs durch die mehr als undursichtige Firma "Mediatex GmbH" kann mehr oder weniger gesagt werden, dass die Modemarke "Thor Steinar" ein Label von Nazis für Nazis ist und damit die Einnahmen in die Hände von rechtsextremen Menschenverächtern gelangen.
Natürlich ist nicht jeder bzw. jede der/die ein Kleidungsstück dieser Marke trägt gleich ein Nazi oder Neonazi, aber die Wahrscheinlichkeit zumindest einen Sympanten vor sich zu haben ist fast hundertprozentig. Und genau das versucht die "Mediatex GmbH" zu ändern, indem sie versucht der Marke "Thor Steinar" ein sportliches, schickes Image zu basteln, gerade auch indem gezielt mit "Outdoorbekleidung", z.B trendigen Snowboardhosen oder sogenannten "Windbrechern" (in gutem neu-deutsch Windbreaker), geworben wird.
Doch bei genauerem Hinsehen fällt schnell auf, dass das einzige Ziel ist rechsextremes Gedankengut salonfähig und "cool" zu machen und historisch verbürgte Verbrechen, wie die NS-Zeit oder die deutsche Kolonialisierung zu relativieren und zu verherrlichen. So gibt es Kleidungsstücke mit der Aufschrifft "Flugschule" und darunter drei Messerschmitt-Kampfflugzeuge oder auch "Sektion Wassersport" mit einem ca. 1936 gebauten U-Boot Typ darunter. Weitere Aufdrücke mit klarem NS- und Weltkriegsbezug sind unter anderem "Luftlande Division", "Wüstenfuchs", "Narvik" (eine Stadt in Norwegen, die im WW2 deutscher U-Boot Stützpunkt war) und "Nordmark" (Name eines KZ-ähnlichen Arbeitserziehungslagers in der Nähe von Kiel). Aber auch die "schöne" Zeit der imperialistischen Kolonialisierung Afrikas im Zuge des wilhelminischen Weltmachtstrebens wird mit T-Shirts, auf denen u.a. "Thor Steinar Expedition HEIA Safari", "...den platz an der Sonne Thor Steinar Expedition" und "Ostafrika Expedition" gedruckt ist, ausreichend gewürdigt. Zu guter Letzt wird noch mit "Ski Heil!" die Wintersport- bzw. mit "Weidmanns Heil!" die Jagdsaison eröffnet, um anschließend noch dem politischen Gegner unverhohlt zu drohen, damit auch antifaschistisch engagierte Leute ihren Spaß daran haben: Die dürfen sogar noch zwischen einem netten Shirt mit der Aufschrift "Hausbesuch" und darunter einem Maschinengewehr und einem weiteren Shirt mit stilisierten Blutflecken um den Spruch "KONTAKTFREUDIG & ERLEBNISORIENTIERT" wählen. Danke, das zweite, bitte!
Der Name "Thor Steinar" selber kann übrigens aus folgenden mythischen und historischen Persönlichkeiten konstruiert werden: Thor dem germanischen Donnergott und Felix Steiner, General der Waffen-SS und SS-Obergruppenführer. Steiner war als Kommandeur der 5.SS-Panzer-Division "Wiking" an der Ermordung von 600 Menschen jüdischen Glaubens beteiligt und setzte sich auch nach Kriegsende noch revisionistisch für die Waffen-SS ein und bezeichnete sie als "Bollwerk gegen den Kommunismus". Vor allem zeigt der Name die versuchte Verbindung nordisch-germanischer Mythen mit der Nazi-Zeit, das hatten wir ja auch schon einmal, nämlich im "Dritten Reich" selber.
All dies soll mit dem aufpolierten Image eines jugendlich wirkenden Unternehmens unter die Leute gebracht werden, in glitzernden Boutiquen die so gar nicht nach altem oder neuem braunen Mief aussehen wollen.
Das einzige wirksame Mittel dagegen ist öffentlicher Druck durch Demonstrationen, Kundgebungen und Presseberichte, sowie rechtzeitige Informierung der Bürger und Bürgerinnen durch Flyer, Gespräche etc.
Man glaubt gar nicht wie froh PassantInnen teilweise darüber sind, jede zweite Reaktion zeigt totale Betroffenheit und Unverständnis à la "das hätte ich ja nie gedacht", "das schaut ja gar nicht so aus" und "so eine Sauerei". Der Vermieter wäre inzwischen wohl auch schon ziemlich froh, wenn er seine Mieter aus der Doktor-Kurt-Schumacher-Straße 8 wieder los wäre.

NAZILÄDEN SMASHEN - MIT ALLEN MITTELN, AUF ALLEN EBENEN!


NAZIS, VERPISST EUCH!



Donnerstag, 11. Dezember 2008

Nazis und Polizei jagen Autonome

Griechenland vor dem Generalstreik: Erinnerung an die Zeit der Junta

Am 9. Dezember, dem Tag der Beerdigung von Alexandros und einen Tag vor dem Generalstreik, fand in Patras eine der größten Demonstrationen in der Geschichte der Verwaltungsmetropole statt. Bis zu 5.000 Menschen zogen unter schwarzen Fahnen und mit Transparenten gegen die Polizeigewalt durch die Straßen. Am Abend lernten sie diese Gewalt in einer Form kennen, die es seit dem Ende der Militärdiktatur, der Junta, so nicht mehr gegeben hatte. In einer perfekt synchronisierten Aktion griffen Polizisten und Faschisten gemeinsam die Demonstration an. Augenzeugen fragen sich vor dem Hintergrund des heutigen Generalstreiks, ob die in die Enge getriebene Regierung, sich der Faschisten als nützliche Idioten bedienen wird.
Der Dienstag begann mit einer der größten Kundgebungen in der Geschichte von Patras. Zwischen 3.000 und 5.000 Menschen waren dem Aufruf lokaler anarchistischer Kollektive zu einer Demonstration anlässlich der Beerdigung von Alexandros gefolgt. Während der Demonstrationszug durch die Straßen der Stadt zog, die mit rund 120.000 Einwohnern das Verwaltungszentrum Westgriechenlands darstellt, begann die Polizei große Mengen an Einheiten rund um ihre Zentrale zusamenzuziehen, um diese vor den wütenden Menschen zu schützen.
Gegen Ende der Demonstration ging die Polizei zum Angriff über und zwang die TeilnehmerInnen gewaltsam zum Rückzug Richtung der Parartima, des historischen Universitätsgebäudes der Stadt. Kurz darauf begann ein bis dahin nicht für möglich gehaltener Angriff: Dutzende von Faschisten, die offensichtlich aus ganz Griechenland zusammengekarrt worden waren, griffen die Demonstration mit Messern und Steinen an. Der Überfall war perfekt mit der Polizeistrategie koordiniert, Augenzeugen sprechen sogar davon, dass die Faschisten Leute festgenommen und der Polizei ausgeliefert haben. Für die älteren TeilnehmerInnen der Demonstration kehrte in dieser Nacht die Vergangenheit zurück: Sie sahen sich attackiert von einem Mob, der Tränengasgranaten aus dem Arsenal der Polizei nach ihnen warf und dabei "Blut - Ehre - Goldene Dämmerung", den Namen einer faschistischen griechischen Organisation, brüllte. Für eine Nacht schienen die Jahre des Obristenregimes, der Junta, zurückgekehrt, in denen die Faschisten als verlängerter Arm des Staates die Bevölkerung terrorisierten.
Unter dem Eindruck der kombinierten Angriffe von Polizei und Faschisten mussten sich die verbleibenden rund 500 DemonstrantInnen in Gruppen in umliegende Wohnungen zurückziehen. Versuche der Polizei und von Faschisten, einige Wohnungen zu stürmen, konnten verhindert werden.
Die bügerlichen Medien machten aus den Faschisten, in nahezu wortgleichen Meldungen, umgehend "lokale Geschäftsleute", die ihr Recht "in die eigenen Hände genommen hätte". Wenn man einmal von dem Umstand absieht, dass keinerlei lokale Geschäfte während der Demonstration in Mitleidenschaft gezogen worden waren, strafte sich diese Presse mit ihren Bildern umgehend selbst Lügen. Dort waren die vorgeblichen "Ladenbesitzer" und "gesetzestreuen Bürger" abgebildet: Sie hatten Sturmhauben aufgesetzt und hielten Messer in der Hand!
Dafür, dass es sich bei dem Zusammenspiel von Polizei und Faschisten nicht um ein zufälliges Ereignis, sondern um eine geplante und koordinierte Aktion handeln könnte, spricht noch ein weiteres Detail. Im griechischen Indymedia-Netzwerk berichteten seit Montag Menschen aus mindestens zwei Dutzend Städten übereinstimmend, dass Polizisten lokale Ladenbesitzer aufgefordert hätten, ihre Läden am Dienstag zu verbarrikadieren und sich zu schützen. An allen Orten habe man den Ladenbesitzern erzählt, am Dienstag, dem Tag der Beerdigung würden Busladungen von Anarchisten, wahlweise aus Athen oder Thessaloniki in ihrer Stadt einfallen, um diese zu verwüsten. BeobachterInnen sehen das gezielte Vorbereitung mit dem Ziel, Überfälle wie den in Patras zu legitimieren.
AktivistInnen in Griechenland nehmen die unglaublichen Vorfälle in Patras sehr ernst. Vor dem Hintergrund einer in die Enge getriebenen und um ihre Pfründe fürchtenden Regierung und einer Polizei die kein Mittel gegen die Wut einer ganzen Generation zu finden scheint, ist es zumindest nicht ausgeschlossen, dass die Behörden erneut die faschistischen Kettenhunde von der Leine lassen, derer sie sich auch in der Vergangenheit immer schon einmal wieder bedient haben. Umso verlockender, als sie sich die Faschisten gleich auf dreierlei Art zunutze machen könnte: Zum ersten, um die Drecksarbeit zu erledigen, für die die Polizei zu sehr im Licht der Öffentlichkeit stünde, zum zweiten, weil man den faschistischen Mob zugleich noch als Anwort der "anständigen Bürger" medial verdrehen kann und zum dritten, weil die dadurch transportierte Angst vor einem angeblichen Bürgerkrieg zwischen "den Jugendlichen" und "den Bürgern" einen Vorwand zu einem härteren Durchgreifen der Polizei liefert und den Staat als Retter aus der - von ihm selbst geschaffenen - Not legitimiert.
Die kommenden Tage und der Generalstreik werden deshalb von vielen als sehr kritisch angesehen. Wobei sich schon jetzt die Zeichen mehren, dass die großen reformistischen Gewerkschaften den Generalstreik nutzen werden, um der Regierung zu helfen, die Welle der Proteste zu beenden. Eine ursprünglich angesetzte Demonstration durch die Straßen von Athen wurde kurzfristig von den Gewerkschaftsvorständen abgesagt und durch eine statische Kundgebung in der Nähe des Parlamentes ersetzt.

Erstveröffentlichung: fau.org

Soli-Demo in Nürnberg

50 Autonome protestierten spontan in der Nürnberger Innenstadt.
Ca. 50 Menschen haben gestern in der Nürnberger Innenstadt ihre Solidarität mit den griechischen GenossInnen gezeigt und gegen die weltweite Polizeigewalt demonstriert.
Anlass für die unangemeldete Spontandemonstration war die Ermordung des 15-jährigen Alex Grigoropoulos der durch 2 Polizisten in Athen erschossen wurde.
Mit 2 themenbezogenen Transparenten zog die lautstarke Demonstration vom Nürnberger Hauptbahnhof durch die gut gefüllte Nürnberger Innenstadt. Mit Böllern und Raketen sowie Parolen wie „Polizisten sind Mörder“, „Dessau, Athen, ACAB" und "No justice, no peace, fight the police!" haben die DemonstrantInnen auf sich und die Thematik aufmerksam gemacht.
Die Bullen waren für ihre Verhältnisse total machtlos und es blieb ihnen nichts anderes übrig als mit 4 Streifenwägen hinter der Demo herzufahren.
Die Demo löste sich dann am Hauptmarkt (an dem z.Zt. der Nürnberger Weihnachtsmark stattfindet) auf und die DemonstratInnen konnten sich unter die WeihanachtsmarktbesucherInnen mischen und verschwinden!

Insgesamt war es eine sehr gelungene Aktion!

In Erinnerung und Gedenken an all die GenossInnen die ihr Leben für den Kampf gegen die kapitalistische Weltordnung geben mussten!

R.I.P. Alex

Erstveröffentlichung: indymedia.org

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Trauerfeiern werden zu erneutem Protest

Am frühen Morgen des 9.11. gab es in Athen nur noch sporadische Aktionen. Die Situation hatte sich einigermaßen beruhigt, die Polizei war jedoch weiterhin in Alarmbereitschaft. Kurz vor der Beerdigung von Alexis Grigoropoulos, ist es am frühen Dienstagnachmittag in Athen erneut zu Auseinandersetzungen gekommen. Die konservative griechische Regierung gerät wegen der seit Tagen andauernden schweren Krawalle zunehmend unter Druck, ein Regierungssprecher dementierte Gerüchte, dass ein landesweiter Ausnahmezustand ausgerufen werden könnte.

Neue Proteste am Tag der Beerdigung
Am Vormittag floss der Verkehr auf dem zentralen Syntagma-Platz vor dem Parlament nahezu normal, auch wenn die Ampeln nach wie vor nicht funktionierten. Fahrzeuge der städtischen Müllabfuhr sammelten die Fensterscherben von Banken und Geschäften ein. Rauch- und Reizgasschwaden führten immer noch zu Atemnot. Auf den großen Einkaufsstraßen Panepistimioiu und Akademias hielten sich Passanten Tücher und nasse Lappen vor das Gesicht. Zunächst hatten sich heute im Laufe des Tages viele Schüler auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament versammelt, um an des getöteten Jugendlichen zu gedenken. An der Spitze des Demonstrationszugs hielten Lehrer ein Spruchband mit der Aufschrift „Verantwortlich ist die Regierung“ hoch. Auf zentralen Plätzen vieler Städte des Landes gedachten zeitgleich zehntausende Schüler des 15-Jährigen. In Athens Innenstadt kam es dann vorübergehend erneut zu Zusammenstößen zwischen Schülern und der Polizei. Aus einer Demonstration von rund 5000 Schülern lösten sich rund 200 Jugendliche heraus und bewarfen die Polizei mit roter Farbe. Andere warfen Steine und Latten auf die Beamten vor dem Parlamentsgebäude, wie das Fernsehen zeigte. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um die Menschen auseinander zu treiben. In Thessaloniki marschierten Demonstranten mit Transparenten, auf denen „Der Staat tötet“ oder „Alexis, du lebst und du führst uns an“ geschrieben stand.
Viele Tausende nehmen an der Trauerfeier teil
Die Beerdigung begann um 14.00 Uhr (MEZ) im südlichen Athener Stadtteil Paleo Faliro. Anlässlich seiner Beisetzung blieben alle Schulen und Universitäten in Griechenland geschlossen. Auf dem kleinen Friedhof waren außer engen Verwandten und Freunden des Toten auch Schülervertretungen aus zahlreichen Gymnasien Athens und aus Piräus zusammengekommen. Schulen aus Kreta und Nordgriechenland schickten Kränze und Blumen. „Weiße Nelken überall“, sagte ein Mädchen. „In unserem Glauben symbolisieren diese Blumen die Unschuld. Und der Junge war unschuldig. Er hatte keine Zeit zu sündigen.“ Die Polizei beobachtete von einem Hubschrauber aus und aus einiger Entfernung die Trauerfeier. Rund um den kleinen Friedhof versammelten sich ca. 6000 Menschen. „Als ob sie den Jungen schützen wollten“ - so beschrieb eine Fernsehreporterin die Szene. Die Mutter, der Vater und die Schwester des Jungen hatten gebeten, keine Fernsehkameras zuzulassen. Sie wollten keine große Trauerfeier. Doch diese Entscheidung schien nicht mehr in ihrer Hand zu liegen. Nicht nur die Schüler, sondern auch Tausende aus Palaio Faliro kamen, um ihr Beileid auszudrücken. Für die meisten war auf dem kleinen Friedhof kein Platz. „So voll war es hier noch nie“, sagte ein Priester. Als der Sarg nach der Trauerfeier aus der Kirche kam, begleiteten ihn die Anwesenden mit Beifall. „Es ist der letzte Beifall für einen Jungen, den die Polizeigewalt von uns genommen hat“, sagte ein Schüler im Radio. Einige seiner Freunde weigerten sich zu gehen. Auch als die Dunkelheit hereinbrach, standen noch immer einige junge Leute am Grab.
Neue Unruhen nach der Beerdigung
„Bullen, Schweine, Mörder" und „das vergossene Blut fordert Rache“, riefen einige. Nach der Beerdigung kam es rund 200 Meter vom Friedhof entfernt abermals zu Auseinandersetzungen. Demonstranten warfen mit Steinen und Eisenstangen und setzten Müllcontainer in Brand. Die Polizei setzte massiv Tränengas ein, um die Menge auseinander zu treiben, Beamten jagten Jugendliche durch die Straßen. Vor dem Friedhofsgelände haben sich am Abend 150 Demonstranten versammelt, die Müllberge anzünden und Barrikaden errichten. Es gab sehr heftige Reaktionen seitens der Polizei gegen die 14-17 Jahre alten Jugendlichen. Sogar die Mainstreammedien, die normalerweise Polizeiberichte direkt veröffentlichen um die Taten der Polizei zu verdecken zeigen Riot Polizeieinheiten, wie sie 15 Jahre alte Jungen und Mädchen schlugen. Im griechischen Fernsehen sieht man nonstop Bildschleifen, die in den deutschen Nachrichten bisher noch nicht liefen. Die Polizei verprügelt unbeteiligte Menschen, diese Bilder ernten in der Bevölkerung absolute Empörung, viele blieben davon nicht unbeeindruckt, die Wut gegen den Staat an sich wächst. Ein SPIEGEL-TV-Team berichtete von Warnschüssen, von der Polizei hieß es dazu, ein Beamter sei von mehreren Autonomen eingekreist worden. Er habe dann mindestens zwei Mal in die Luft geschossen, um die Jugendlichen in die Flucht zu schlagen. In der Hafenstadt Patras besetzten Demonstranten das Hauptquartier der Polizei. Rund 500 Demonstranten in das Gebäude ein und warfen dabei Steine und Molotow-Cocktails, wie die Polizei am Dienstag in der Hafenstadt mitteilte. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt und versucht, die Demonstranten zurückzudrängen. Vor dem Angriff auf das Polizeigebäude hatte es in Patras drei Demonstrationen von Schülern und Studenten gegeben.
Generalstreik findet wie geplant statt
„Auf den Straßen trauert heute eine ganze Generation“, sagte Papandreou, er rief zu friedlichen Protesten am Tag der Beisetzung auf. Die Menschen sollten „gegen die Gewalt des Staates demonstrieren, gegen die Gewalt gegen Landsleute“. Ministerpräsident Kostas Karamanlis beriet am Dienstag mit Präsident Karolos Papoulis nach Wegen zur Beendigung der Gewalt und wollte später auch mit anderen Spitzenpolitikern beraten. „Niemand hat das Recht, diesen tragischen Vorfall als Alibi für Aktionen der rohen Gewalt zu missbrauchen, für Aktionen gegen unschuldige Menschen, gegen ihr Eigentum, gegen die ganze Gesellschaft und gegen die Demokratie“, sagte Karamanlis. Unruhestifter könnten nicht mit Nachsicht rechnen. Ein Regierungssprecher dementierte Gerüchte, dass ein landesweiter Ausnahmezustand ausgerufen werden könnte, auch wenn in der Bevölkerung viele Gerüchte di Runde machen. „In erster Linie wollen wir Menschenleben schützen“, sagte am Dienstagmorgen der Innenminister Prokopis Pavlopoulos. Der Vorsitzende der oppositionellen Sozialisten (PASOK), Giorgios Papandreou, warf dem Kabinett vor, verantwortlich für die Ausschreitungen zu sein: „Die Regierung ist gefährlich geworden für Griechenland und das griechische Volk.“ Die Krawalle seien Folge der Regierungspolitik. Die griechischen Gewerkschaften halten an dem für morgen geplanten Generalstreik gegen die Wirtschaftspolitik der konservativen Regierung fest. Die Streikvorbereitungen liefen unverändert, erklärten die beiden größten Gewerkschaftsdachverbände GSEE und ADEDY am Dienstagabend. Wegen der umfangreichen Streiks, an denen sich auch die Fluglotsen beteiligen, soll der griechische Luftraum ab Mitternacht Ortszeit (23.00 Uhr MEZ) für 24 Stunden geschlossen werden, der öffentliche Verkehr dürfte am Mittwoch weitgehend lahmgelegt sein. Der Ministerpräsident Kostas Karamanlis hatte an die Gewerkschaften appelliert, auf den Streik zu verzichten, um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Die Streikenden planen dabei auch Solidaritätsaktionen. Wegen der drohender Ausschreitungen werde es jedoch nur eine zentrale Kundgebung und keine Demonstration durch die Straßen Athens geben hieß es.
Der neue Sachschaden lässt sich noch nicht beziffern
Neben der Universität, in der Nähe des Platzes, wo auch das Parlament steht, gibt es nahezu kein Geschäft und keine Bank, die nicht beschädigt sind. Viele Ladenbesitzer haben ihre Geschäfte verbarrikadiert, einige Imbissbuden geöffnet. Nach griechischen Medienangaben gab es sporadische Aktionen rund um die Technische Universität, in der sich noch einige Leute verbarrikadiert haben. Ein großes schwarzes Transparent hängt an der Fassade. Darauf steht: „Mörder! Ein Mensch am Boden, Tausende auf der Straße.“ Wie die Polizei am Dienstagmorgen mitteilte, wurden 173 Menschen festgenommen. Über 100 Menschen erlitten Medienberichten zufolge Verletzungen. Der Vorsitzende des griechischen Journalistenverbandes, Panos Sombolos, sprach von den schwersten Unruhen seiner 30 Berufsjahre. Das Ausmaß der neuen angerichteten Schäden konnte am Dienstag noch nicht beziffert werden. In Athen waren zahlreiche Geschäfte sowie Hotels, Banken und Autos in Brand gesetzt worden. Viele Medien berichteten, Aufständische hätten für einige Zeit die Innenstadt unter Kontrolle gehabt. Unter anderem brannte ein vierstöckiges Gebäude der Fluggesellschaft Olympic Airways völlig aus. „Nacht des Terrors“, lautete der Tenor in der Zeitung "Apogevmatini". Der Athener Bürgermeister Nikitas Kaklamanis sagte, in der Nacht zum Dienstag seien rund 1.000 Mülltonnen in Brand gesetzt worden, meist für die Errichtung von Barrikaden.
Neue Solidaritätsaktionen in Deutschland und Europa
Das Indymedia Center von Athen ist oft nicht erreichbar, weil zu viele Menschen zur gleichen Zeit den Server erreichen wollen. Die griechischen Massenmedien scheinen ein enormes Interesse an den Solidaritätsaktionen in anderen Städten und Ländern zu haben. Die Aktivisten in Griechenland rufen zu internationalem Protest vor griechischen Botschaften auf. Es kam im Laufe des Tages zu weiteren Protesten in einigen europäischen Städten, darunter unter anderem in Paris. Auch in deutschen Städten hielt der Protest an, nach Polizeiangaben protestierten etwa 100 Menschen in Frankfurt zunächst friedlich mit Transparenten und Plakaten vor dem Generalkonsulat im Frankfurter Stadtteil Bockenheim. Danach habe sich die Menge in mehrere kleine Gruppen aufgeteilt. Einige Demonstranten seien in Richtung Innenstadt gelaufen, die anderen zum Westbahnhof. Auf dem Weg stießen sie laut Polizei Bauzäune um, warfen Mülltonnen auf die Straße und zertrümmerten die Fensterscheibe einer Bank. 13 Personen seien vorübergehend festgenommen worden, mittlerweile allerdings wieder auf freiem Fuß. Auch in Dresden kam zu Ausschreitungen. Dutzende Menschen haben in der Innenstadt Mülltonnen und Bauzäune auf die Straßen gezogen und ein Polizeiauto beschädigt. Die Gruppe aus 20 bis 30 schwarz gekleideten und teils vermummten Personen sei zuerst eine Einkaufsstraße entlang gezogen und dort Flugblätter verteilt, die auf die Vorgänge in Griechenland Bezug nahmen, teilte die Polizei mit. In Berlin gab es einen Angriff gegen die Fensterscheiben einer Bank, ein Mann wurde dabei vorläufig festgenommen, der Polizeiliche Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, hieß es von Seiten der Berliner Polizei. Auch in Leipzig, Konstanz, Rostock, Bremen, Hannover, Potsdam und Schneverdingen gab es Solidaritätsbekundungen.

Erstveröffentlichung: indymedia.org

Mehr und aktuellere Infos gibt´s auf http://alexisg.blogsport.de

R.I.P. Alexis, we will never forget!

Dienstag, 9. Dezember 2008

Athens is burning

Am Samstag den 6. Dezember wurde der 15jährige Alexis Grigoropoulos von einem Polizisten in Athen erschossen. Die Erschießung von Alexis fand statt vor dem Hintergrund zahlreicher politischer Auseinandersetzungen. Der größte Teil der griechischen Gefangenen befand sich bis vor kurzem in einem Hungerstreik für bessere Haftbedingungen, an den Universitäten des Landes brodelt die Unruhe und am Mittwoch beginnt ein schon länger angesetzter Generalstreik gegen die Politik der Regierung. Ein Ort wo viele solcher Kämpfe zusammentreffen ist der Athener Stadtteil Exarchia. Als ein Streifenwagen der Polizei dort am Samstag mit Steinen beworfen wurde, hat ein Beamter seine Pistole gezogen und dreimal geschossen. Eine Kugel traf Andreas in die Brust, er starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Polizisten der abgedrückt hat Totschlag vor. Er selbst sagt es waren Warnschüße. Wir sagen es war Mord! In ganz Griechenland ist es daraufhin zu Protesten gekommen. Universitäten wurden verbarrikadiert, Verkehrswege blockiert und mehrere große Demonstrationen fanden statt. In fast allen Landesteilen Griechenlands bleiben die Schulen aus Protest gegen die Ermordung von Andreas geschlossen. Innenminister Prokopis Pavlopoulos und sein Stellvertreter haben ihren Rücktritt angeboten, aber Ministerpräsident Konstantinos Karamanlis lehnte ab. Der Protest geht weiter, entwickelt sich zur Revolte und deren findet sich auch in anderen europäischen Städten wieder. In London und Berlin wurden Botschaften besetzt und in vielen Städten gibt es Solidaritätsdemonstrationen. In Athen wurde auf uns alle geschossen! Wir sind wütend und bestürzt über die Schüsse in Athen. Wir sehen darin keinen Einzelfall und auch kein überreagieren eines einzelnen Beamten, sondern einen roten Faden der Repression welcher von Genua über Göteborg nach Athen reicht. Der Einsatz von Schußwaffen gegen Demonstrant_innen ist kein Einzelfall. Wir erinnern uns z.B. an die G8/ASEM Demonstration, während der ein Polizist in Hamburg seine Pistole zog. Vom Hamburger Innensenator gab es für diese letzte Maßnahme unmittelbar vor dem Schuss volle Rückendeckung: Der Polizist habe gemäß seiner Einsatzvorschriften gehandelt. Der SPD reichte selbst das nicht: Sie fordert mehr „Härte gegen linke Straftäter“ und hetzt gegen politische Bewegungen. Dieser Zynismus hat seine blutige Entsprechung in Exarchia gefunden. Die Schüsse auf Alexis sind Ausdruck und Spitze einer europaweit zunehmenden Repressionsspirale die zunehmend mehr Tote fordert. Unter dem Stichwort der Inneren Sicherheit werden Gesetze verschärft und die Überwachung totalisiert. Werden Flüchtlinge an den Außengrenzen in den Tod getrieben, werden vermeintliche Dealer mittels Brechmitteln ermordet, wird auf diejenigen die diese Verhältnisse angreifen scharf geschossen. Alexis war nicht unschuldig. Er war schuldig für ein besseres Leben eingetreten zu sein. Er ist wie wir ein „Rebell ohne Grund“, weil die kapitalistische Wirklichkeit uns Grund genug zur Auflehnung und Revolte ist. Weil wir die Rationalität und vermeintliche Sachlichkeit der heimgekehrten Cohn-Bendits und Joschka Fischers verachten. Einen Frieden mit einem System das weltweit Armut, Krieg und Ausbeutung exportiert. Wir lehnen uns auf, weil wir ein Leben leben wollen, dass diesen Namen verdient. Alexis ist uns Freund und Weggefährte. Er ist nicht verschwunden, sondern anwesend. In unseren Kämpfen, unserem Begehren, der Explusion unserer Wut. Sein Name hallt, wie die Schüsse die ihn getötet haben, von den Wänden der Städte. Man hört seine Schritte in den Straßen. Sie erzählen von unserem und seinem Trotz nicht klein beizugeben. Dem Mut und der Notwendigkeit dem vermeintlich Unabänderlichen zu widersprechen und ein für allemal in Richtung einer gerechteren Welt in Bewegung zu geraten. Einer Welt die Unterdrückung und Ausbeutung, Sexismus und Rassismus nicht als gegeben hinnimmt, sondern die den Aufstand probt. Einem Alltag der sich von Kapitalismus und Lohnarbeit befreit. Der jeden Tag aufs neue die falschen Wahrheiten und Normen die wir vorfinden in Frage stellt. Regierung stürzen! Wir sind an der Seite der hungerstreikenden Gefangenen in Griechenland, der kämpfenden Stundent_innen, der Streikenden in den Fabriken, Büros und Läden. Wir sind auf der Straße mit den Autonomen in Exarchia und den Schüler_innen die ihre Schulen besetzen. Wir sind an der Seite aller dieser Menschen weil unsere Sehnsucht nach Veränderung sich auf der Straße trifft. Weil die Welt ein Dorf ist und wir mittendrin. Weil Regierung stürzen auf griechisch das selbe meint. Wir die selbe Sprache sprechen, die gleichen Lieder mögen und das Glas bei den hohen Tönen splittert.
Hören wir nicht mehr auf schreien!


ALEXIS PRESENTE!

NO JUSTICE, NO PEACE!

„Das war Krieg!"

Sie sind, davon ist leider auszugehen, bestimmt stolz darauf, dass es ihnen wieder einmal gelungen ist, die hässlichen Fratze des Fußballs in den Vordergrund zu stellen. Beim Spiel SSV Reutlingen gegen 1.FC Nürnberg II (0:4) sorgten 53 ausnahmslos schwarz gekleidete, teilweise vermummte Club-Chaoten für einen Großeinsatz der Polizei. Club-Chaoten sorgen für Randale in Reutlingen. Großeinsatz der Polizei, ein verletzter Ordner, 53 Verfahren eingeleitet.

"Es herrschte richtig Panik"

Wolfgang Gattinger, der Stadionsprecher in Reutlingen, ist noch immer schockiert: „Was ich am Samstag erlebt habe, das war Krieg. Unglaublich.“ Zehn Minuten vor dem Anpfiff hatte die Randale ihren Anfang genommen. Die Gewalttäter stürmten laut Gattinger das Vereinsheim, „schlugen mit Latten die Menschen blutig, zündeten Feuerwerkskörper“. Die friedlichen SSV-Fans und Familien mit Kindern flüchteten, ein Ordner wurde verletzt. „Es herrschte richtig Panik“, berichtet Gattinger.

Damit gab sich der Nürnberger Pöbel aber nicht zufrieden. Gattinger beschreibt die Szene im Detail: „Sie haben den Gästeblock gestürmt, den versperrten Zugang aufgebrochen und die Zäune demoliert – dann war endlich die Polizei mit zehn Streifenwagen da.“ Dennoch gelang es den Randalierern, Feuerwerkskörper aufs Feld zu werfen, die Mannschaften mussten zurück in die Kabine. Dann endlich hatte die Polizei die Situation vor 1500 Zuschauern im Griff. Eintrittskarten soll keiner der Krawallmacher gehabt haben. Frank Steurer von der Reutlinger Polizei: „Wir konnten die Nürnberger im Block fixieren.“ Von allen wurden die Personalien auf genommen – sie müssen mit Strafverfahren und Stadionverbot rechnen.

"Sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen"

„Die Rechtssprechung muss sämtliche Mittel mit voller Härte ausschöpfen“, fordert Club-Trainer René Müller. „Im Nachhinein bin ich froh, dass unser Spiel bei Waldhof Mannheim am 23. November bewusst auf den gleichen Tag wie das Derby unserer Profis gegen Fürth verschoben wurde. In Mannheim hätte es wohl richtig gebrannt.“ Dennoch kann sich Müller über die drei Punkte nach Toren von Markus Fuchs, Ahmet Kulabas, Michael Krämer und Kai Gehring freuen: „Wir waren sehr konzentriert und bissig, hätten noch höher gewinnen müssen.“ Was in fünf Spielen zuvor mit nur zwei Punkten nicht der Fall war

Quelle: Abendzeitung Nürnberg

Bei einem Regionalliga-Fußballspiel des SSV Reutlingen gegen die zweite Mannschaft des 1. FC Nürnberg ist es am Samstag in Reutlingen zu massiven Ausschreitungen gekommen.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, ging die Stadionrandale von 53 teilweise vermummten Nürnberg-Fans aus. Die Polizei habe mehrere Anrufe völlig aufgelöster Spielbesucher erhalten, in denen es hieß, die Gruppe habe das Stadion regelrecht gestürmt.

Den Angaben zufolge beleidigten die Randalierer die SSV-Fans, schmissen mit Mülleimern, Kanthölzern und Flaschen um sich und verletzten einen Ordner. Anschließend brachen sie einen verschlossenen Gästeblock auf. Schnell angerückten Polizeikräften sei es zu verdanken, dass nichts Schlimmeres geschah, hieß es. Von den 53 Krawallmachern wurden die Personalien erhoben. Sie müssen mit Strafverfahren und einem Stadionverbot rechnen.
Quelle: die-topnews.de

Wie aus beiden Artikeln und auch aus dem Online-Auftritt des SSV Reutlingen ersichtlich wird, "wurde die Partie [SSV Reutlingen gegen den 1. FC Nürnberg II] von Ausschreitungen einer "Fan"-Gruppierung im Gästeblock" überschattet, wobei es zu massiven Gewaltexzessen kam.
So kam es zunächst zu einer blutrünstigen Auseinandersetzung mit Reutlinger Ultras und einem widerrechtlichen Eindringen in den Gästeblock des Kreuzeichestadions, wo dann im Anschluss sogar noch diverse "Feuerwerkskörper" gezündet wurden. Gottseidank konnte "die eintreffende Polizei [...] die Situation jedoch beruhigen" (alle Zitate von ssv-news.de).
Während in Reutlingen Experten noch damit beschäftigt sind die Todesopfer dieser infernalen Ereignisse zu zählen und die Schäden in Millionenhöhe zu beziffern, hat in Nürnberg, angeheizt von der Abendzeitung, die Diskussion begonnen, wie mit den "Chaoten" umgegangen werden soll. BeobachterInnen werden schmerzhaft an die letzte Saison erinnert: Damals hatten im Rahmen eines Auswärtsspiels in Frankfurt ähnlich Verrückte versucht mit ca. 23.000 Bengalen den Weltuntergang herbeizuführen. Gerüchten zu Folge können sich die LeserInnen der AZ in den nächsten Tagen per Telefonumfrage zwischen den Möglichkeiten Einschläfern und Zwangsarbeit in Sibirien abstimmen. Die natürlich beste und wünschenswerte Alternative wäre allerdings eine Verurteilung vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag ("Das war Krieg!").
Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie leicht die sogenannte "Masse" sich vor den Karren der Medien spannen lässt und deren vorgegebene Denkmuster unreflektiert und ohne jede kritische Betrachtung hinnimmt und vor allem leider auch übernimmt.
Anstatt dass beim Durchschnittsleser und bei der Durchschnittsleserin dieses seriösen Blattes irgendwelche Alarmglocken klingeln würden, wenn eine weitestgehend interne Auseinandersetzung unter Ultras-Gruppen mit millionenfachem Mord für wirtschaftliche Interessen verglichen wird, kommt es leider nur zum altbekannten "Sabber"-Reflex und es wird in die große weite Welt hinausgeschrien, dass so etwas "doch a Schande für den Glubb und ganz Nämberch" sei.
Und all jene die durch weltweite Kriege und den Kampf gegen den Terrorismus ihren Tod gefunden haben, verkrüppelt oder vergewaltigt worden sind, ja die würden sich über solch schöne Relativierungen sicherlich auch freuen, wenn sie nur noch die Möglichkeit hätten die AZ zu lesen. Ich bin mir bewusst, dass ich gerade polemisch, hart und unfair bin, weshalb ich von jetzt an auch die Ungerechtigkeiten dieser Erde außen vor lassen und meinen Blick zurück in die schönste Stadt der Welt bemühen möchte. Dort ist nämlich das "Skandalspiel" nicht nur der AZ aufgefallen, sondern auch den Nürnberger Polizeibehörden und deren Kollegen im Rest der Bundesrepublik. Zudem werden binnen der nächsten Tage werden 53 sogenannte "Fußballfans" ziemlich unerwünschte Post bekommen, welche ihnen auf absehbare Zeit ihre Lieblingsbeschäftigung und einen wichtigen, wenn nicht den wichtigsten, Lebensinhalt rauben wird. Vor dem Stadion sitzen, wenn die Freunde rein gehen um dort alles zu geben. Vor dem Stadion sitzen, wenn drinnen ihr Verein, der 1.FC Nürnberg spielt. Vor dem Stadion in einer wildfremden Stadt sitzen und von irgendwelchen Bullen schikaniert werden. Für diese 53 Leute war der gestrige 4:0 Sieg gegen Hansa Rostock vermutlich für unerträglich lange Zeit das letzte Spiel.
Ob außer den Freunden irgendwann irgendjemand merken wird, dass es leiser geworden ist im Max-Morlock-Stadion und bei den Auswärtsspielen? Dass es genau die "Chaoten" waren, die in Zeiten von Kommerzialisierung, Montagsspielen und Ignorieren von Fan-Protesten nach wie vor Stimmung gemacht haben und alles für den Verein gegeben haben?
Mit am meisten Verständnis wird man vermutlich in Reutlingen haben, bei der "Szene E", also bei den angeblichen "Opfern". Die werden nämlich sicherlich auch bald wieder "Täter" sein werden und von dem Medien als "brutale Schläger" und "Chaoten" diffamiert werden.
Nichts belegt die mediale Heuchelei besser.

Liberta per gli ultra!

Gegen Polizei und Sadionverbot!

Montag, 1. Dezember 2008

Tønsberg in Nürnberg dichtmachen

MediaTex GmbH - dein Untergang heißt Antifa!

stop thor steinarAm Freitag, den 28. November 2008 hat in der Kurt-Schumacher-Straße 8 beim Nürnberger Kornmarkt ein Geschäft der bei Neonazis beliebten Kleidungsmarke “Thor Steinar” eröffnet.

Bereits am Eröffnungstag protestierten über 30 AntifaschistInnen gegen den Nazi-Laden und klärten PassantInnen über die Hintergründe der Marke „Thor Steinar“ auf.

Weiterer Widerstand folgte bereits am folgenden Tag. So organisierte das Antifaschistische Aktionsbündnis Nürnberg (AAB) eine Demonstration gegen das Bekleidungsgeschäft „Tønsberg" in der Doktor-Kurt-Schumacher-Straße 8:

Am Samstag, den 29.11. demonstrierten 150 AntifaschistInnen gegen ein Bekleidungsgeschäft der rechtsextremen Marke „Thor Steinar“ am Kornmarkt.
Nach den erfolgreichen antifaschistischen Kampagnen in Hamburg und Berlin, die nach wenigen Monaten zur Schließung der Nazi-Läden geführt haben, wird auch in Nürnberg weiterer Protest zu erwarten sein.
Am Ende der heutigen Demonstration kam es am Kornmarkt zu Übergriffen durch die Polizei. Diese setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein und verletzte dabei mehrere Personen teils schwer.
Die Proteste richten sich gegen den Laden „Tønsberg“, in der Doktor-Kurt-Schumacher-Straße 8. Dieser verkauft ausschließlich Bekleidung der rechtsextremen Modemarke „Thor Steinar“. Nach außen wirkt der Laden wie ein sportliches, schickes Outdoorbekleidungsgeschäft. Hinter der Marke verbirgt sich jedoch extrem rechtes Gedankengut. In den Schriften, Symboliken und Farbkombinationen der Produkte geht es vor allem um die Verherrlichung von deutscher Kolonialisierung, nordischer Mythologie, Gewalt, 2. Weltkrieg und nationalsozialistischer Herrschaft. So wurde das erste „Thor Steinar“-Logo auf Grund der Ähnlichkeit zu einem Zeichen der Waffen-SS verboten.
Auch heute informierten AntifaschistInnen PassantInnen, die am Rande der Demonstration des Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg [AAB] standen, mit Flugblättern über den Hintergrund des Ladens und der Marke „Thor Steinar“.
Schon ab 14 Uhr trennten Polizeikräfte knapp 100 Nazi-GegnerInnen und 30 Neonazis voneinander. Der rechtsextreme „Bund Frankenland“ hatte vor dem italienischen Konsulat eine Kundgebung für die „Freiheit Südtirols“ angemeldet. Eingekreist von zwei teilweise spontanen Versammlungen erhielten die Nazis jedoch kaum öffentliche Aufmerksamkeit.
Nachdem die Nazis ihre Kundgebung beendet hatten, zogen 150 AntifaschistInnen durch die Innenstadt zum Naziladen „Tønsberg“ und forderten dessen sofortige Schließung. Kam es zuvor zu keinen Auseinandersetzungen, wurde die Demonstration, am Kornmarkt angekommen, sofort von Polizeibeamten angegriffen. Durch den Schlagstock- und Pfefferspray-Einsatz wurden mehrere Personen teils schwer verletzt. Ein Demonstrant erlitt eine Knochenabsplitterung am Unterarm ein anderer schwere Prellungen am Kiefer. Die Polizei begründete ihren Einsatz mit einem „Durchbruchversuch“ zum Naziladen. Abseits der Auseinandersetzung versuchte die Versammlungsleitung mit den Polizeikräften zu kommunizieren. Ein Fausthieb eines USK-Beamten setzte die verantwortliche Leiterin vorübergehend außer Gefecht, so dass der Vertreter, der nur leicht am Arm verletzt wurde, ihre Funktion übernehmen musste.
„Wir werden nicht eher aufhören zu demonstrieren, bis der Naziladen weg ist.“, so Klara Weinberg vom Antifaschistischen Aktionsbündnis Nürnberg. „Rechtes Gedankengut hat weder hier in Nürnberg noch sonst wo etwas zu suchen. Davon werden uns auch überzogene Einsätze der Polizei, die faktisch die Versammlungsfreiheit verletzten, nicht abhalten.“

Erstveröffentlichung: de.indymedia.org

Naziläden smashen - in Nürnberg und anderswo!
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