NEIN! Wir lassen uns nicht verdrängen!

Montag, 13. Juli 2009

"GOSTENHOF RULEZ" eskaliert

Nürnberg:
-Mehrere Hundert bei unangemeldetem Straßenkonzert für linke Freiräume,
die Hausbesetzung im Hamburger Schanzenviertel und autonome Freiräume -Spontandemo durch Gostenhof-
-Gewaltorgie der Bullen -zahlreiche Verletzte-
Am vergangenen Samstag, den 4. Juli, fand zum zweiten Mal das Kneipen- bzw. Stadtteilfest im linken und alternativen Viertel Gostenhof in Nürnberg statt.
Zahlreiche Kneipen, Stadtteilläden und das gute Wetter luden zum lauschigen Spaziergang, tanzen und feiern ein.
Wie schon vor zwei Jahren war das Fest mit knapp 2000 Leuten gut besucht.
Knapp zehn Kneipen im gesamten Stadtteil lockten mit Livemusik, Djs und Snacks.

Doch auch auf der Straße war einiges geboten.
Gegen ca. 23 Uhr wurden -unter den irritierten Blicken vieler FestbesucherInnen- in windeseile Schlagzeug, Verstärker und Anlage in der Vollprechtstraße (dem Zentrum des Festes) aufgebaut. Wenige Minuten später kamen die rund 400 „BesetzerInnen“ der Straße in den Genuß eines kostenlosen Konzertes der Punkband „The Molotov Rocktails“.
Die Stimmung war großartig. Circlepit, Pogo, Crowdrides und bengalische Feuer heizten diese noch an.
Die vorbeifahrende Polizei war gegenüber dem unangemeldeten Konzert aufgrund der total überfüllten Straße völlig machtlos und musste unverrichteter Dinge wieder abziehen.
Ein leider seltener, doch umso kostbarerer Moment in der bayrischen Bullenmetropole.

Nach einer halben Stunde ausgelassenem Sommernachtspunk übernahm dann ein mobiles Soundsystem die Beschallung der weitestgehend bullenlosen Spontanparty. Die sonst eher unscheinbare Tempo 30 Zone wurde kurzerhand zum Partyfreiraum gemacht.

(Bereits am Vorabend zogen ca. 50 Jugendliche mit Piratenfahnen und Spielzeug durch die Nürnberger Innenstadt und feierten lautstark für ein autonomes Zentrum am ehemaligen Punkertreffpunkt Lorenzkirche, bis die Polizei den schönen Abendspaziergang auflöste.)

Doch da eine Straße alleine natürlich nicht genug ist, (es hieß schließlich „GOSTENHOF RuleZ“!) zogen ca. 150 überwiegend Jugendliche gegen 0 Uhr mit lauter Musik in Richtung Fürther Straße. Der Weg dorthin wurde jedoch vom bayrischen Schlägerverein USK abgeschnitten, was auch prompt Feuerwerk und andere fliegende Gegenstände mobilisierte.
Auch hier konnten sich, bayrische Verhältnisse gewohnte BetrachterInnen über defensive und scheinbar überforderte Sondereinheiten wundern und erneut schmunzeln.
Doch statt Richtung Innenstadt zu ziehen, entschied sich der Zug nun im Viertel zu bleiben und hier weiterzufeiern.

Allerdings war Zurückhaltung bekanntlich noch nie die Stärke der bayrischen Polizei.
Gegen ca. 2 Uhr kam es während des Auftrittes des Liedermachers „Gymmick“ doch noch zum gewohnten Ausbruch der Staatsgewalt.
Im nahegelegenen Jamnitzerpark lauschten knapp 200 Menschen den Klängen des Lokal-(Kneipen)helden.
Nach einer halben Stunde wollte ein martialisches Schauspiel den Spass beenden. So rückte ein von Sondereinheiten umringtes Feuerwehrauto im Schritttempo in Richtung der Lagerfeuer, um diese zu löschen.
Ohne Vorwarnung oder Durchsage preschte das USK plötzlich auf die KonzertbesucherInnen zu und schlug auf alles ein was sich in dem stockdunklen Betonpark bewegte. Resultat der Orgie waren zahlreiche Verletzte (von Platzwunden bis zu Armbrüchen). Bis in die frühen Morgenstunden gab es nun Auseinandersetzungen zwischen wütenden Menschen und der Polizei.

Dieser Abend hat gezeigt dass wir uns auch durch den bayrischen Staat nicht einschränken lassen werden und weiter unkontrollierbar bleiben. Wir werden uns öffentlichen Raum, der uns allen gehört, weiterhin aneignen und gestalten.
Wir feiern und demonstrieren wo wir wollen!
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