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Mittwoch, 27. Februar 2008

Abgefundener Kommunist des Tages: Hans Meyer


Von Marek Lantz
Der alte »Glubb« ist wieder da. Im Internetforum des kicker war dies schon am Montag nachmittag zu erfahren. Ein Vorstandsmitglied des 1. FC Nürnberg, hieß es da, habe gerade in einem Autohaus (abgehalfterte Schlagerbarden vom Schlage Rex Gildos oder Bata Illics sind an dieser Stelle eine kulturell durchaus treffende Assoziation) durchsickern lassen, Hans Meyer sei seinen Trainerjob los. Der verkündete noch zeitgleich: » Wenn ich spüre, daß kein Vertrauen mehr da ist, werden wir die Reißleine ziehen. Momentan sehe ich das nicht.« Meyer wußte nichts, öffentlich machten es kurz darauf seine Intimfeinde von der Bild-Zeitung, die ihn schon in Gladbach mit Macht aus dem Amt geschrieben hatten.

Das zweijährige Märchen von der Liaison zwischen dem Trainersympathikus und dem ekeligsten Liga-Präsidenten hat damit das erwartet hinterfotzige Ende genommen. Es wäre auch zu schön gewesen, wenn sich die jahrzehntelang von der präsidialen Feudalherrschaft Michael Adolf Roths geprägte Club-Kultur wirklich verändert hätte. Hier der schmierige Provinzmäzen, dort der knorrige Ex-Jenenser, der als einziger ostdeutscher Trainer im Westen Fuß faßte und dabei das korrupte Geschäft des Springer-, Kirch- und Bertelsmann-Boulevards stets virtuos verspottete. »Bis 1990 habe ich nicht für Geld, sondern für den Sozialismus gearbeitet«, hat Meyer einmal mit dem ihm eigenen Sarkasmus gesagt. Sätze wie diesen, obwohl stets mit dem Ironiefilter geäußert, hat man ihm übel genommen.

Hans Meyer wird gewußt haben, auf wen er sich bei einem Teppichmogul namens Adolf einließ. Zu wünschen ist ihm, daß es sich nun in Form einer saftigen Abfindung auszahlt. »Ich bin von Haus aus Kommunist, das heißt, ich bin von Haus aus arm«, ist eines seiner meist überlieferten Bonmots. Zumindest das sollte jetzt anders sein.

junge welt vom 13.02.2008
http://www.jungewelt.de/2008/02-13/035.php

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